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Der zweite Jahrgang hat's geschafft

10.9.2015 |

Elf Absolventen am Chamer Campus erhalten ihre Bachelor Zeugnisse

"Jetzt stehen wir hier nach dreieinhalb Jahren - und ham's g'schafft." 2012 hatten Christian Danzer und seine Kommilitionen ihr duales Mechatronikstudium am Chamer Technologie Campus begonnen. Elf von ihnen haben bis zum Schluss durchgehalten und nahmen am Freitagnachmittag, gekleidet in Talar und Hut, ihre Bachelor-Zeugnisse entgegen. Der zweite Jahrgang am Chamer Campus ist durch.

 

Am Tag ihres offiziellen Abschieds aus dem Studentenleben sind alle bereits im Berufsleben angekommen. Das sei der Vorteil des dualen Studiums, sagte Dr. Gregor Jaburek, Kanzler der Technischen Hochschule Deggendorf. Die Studierenden hätten es sich nicht unbedingt leichter gemacht, haben nicht nur studiert, sondern nebenher in den Betrieben mitgearbeitet. Doch jetzt könnten sie gleich loslegen. Dieser Praxisbezug "ist genau das, was die Unternehmen wollen".

Noch "ein bisschen Experiment"

Auch der zweite Jahrgang Mechatronikstudenten am Chamer Campus sei noch "ein bisschen Experiment" gewesen, blickte Professor Peter Firsching, Leiter des Technologie Campus, zurück. Ebenso wie manch anderer Grußwortredner erinnerte er an die schwierigen Anfänge, in denen es an Studenten und an (finanzieller) Unterstützung durch den Freistaat mangelte. Inzwischen aber sei in Cham ein interessanter, qualitativ hochwertiger und mit gutem Ausbildungsstand ausgestatteter Standort etabliert worden, sagte Firsching. Er sprach von "16 plus x" neu eingeschriebenen Studenten für das Wintersemester. "Außerdem arbeiten wir an einem internationalen Studiengang, der der digitalen Produktion Rechnung trägt", so der Campus-Leiter. Landrat Franz Löffler berichtete von einem persönlichen Glücksgefühl, das ihm die Tatsache beschere, in Cham Studenten entlassen zu dürfen." Dass das in unserer Region möglich ist, hätten wir uns vor 20 Jahren nicht vorstellen können", so der Landrat. Dabei würden die Akademiker im Landkreis gebraucht, als Fachkräfte und für Innovationen in der Region. In die gleiche Kerbe schlug Hans Stangl. "Aber was wir nicht tun dürfen ist, uns auf dem Erreichten ausruhen. Es ist unsere Aufgabe, diesen Campus weiterzuentwickeln", nahm er nicht nur die Politik, sondern auch seine Unternehmerkollegen in die Verantwortung.

Chams Bürgermeisterin Karin Bucher hatte zuvor bereits den Unternehmern gedankt, die für den Campus die Anschubfinanzierung geleistet hatten. Auch die Stadt habe investiert, allerdings nicht uneigennützig, bekannte die Bürgermeisterin. Denn vielleicht treiben die hier ausgebildeten Akademiker einmal die noch unterdurchschnittliche Einkommensteuerbeteiligung der Stadt Cham ein bisschen in die Höhe, hofft Bucher.

Keine Zeit zum Stricken

Den Studenten gratulierte sie zu ihrem Abschluss. Es soll ja nicht ganz einfach sein, wenn es so wenig Studierende gibt, meinte sie. Die würden von ihren Lehrern zwar gut betreut, aber der Professor merke auch sofort, wenn sich der eine oder andere hängen lässt. "Bei mir waren über 300 im Saal. Da konnte man nebenbei schon mal stricken", plaudert Bucher aus ihrem eigenen Studentenleben.

Kurzweilig wie manches Grußwort war auch die "last lecture", die letzte Vorlesung. Der Regensburger Psychologe Martin Simmel, ein gebürtiger Chamer, gab den Studenten in seinem launigen Vortrag durchaus ernst gemeinte Tipps mit auf den Weg. Oder wie er es nannte: "eine Gebrauchsanweisung für ein gelingendes Leben". Dabei erfuhren die Absolvenen beispielsweise, was zu tun ist, wenn der nachmittägliche Tiefpunkt einsetzt, von Psychologen "Wach-Trance-Phänomen" genannt. "Auf bairisch: Goaßgschau". Oder aber, dass es für das eigene Wohlbefinden manchmal ganz gut sei, anderen die Schuld an der eigenen Krise geben zu können. Am Ende, nachdem die Studenten ihren Professoren zum Dank einen "besonderen Jahrgang" (Wein) überreicht hatten, durften sie endlich in die schwarzen Talare schlüpfen und ihre Zeugnisse entgegennehmen. Den musikalischen Rhytmus gaben während der Feier lautstark und fröhlich die Musiker der Hipp-Hopp-Band von Hans Reitmeier aus Furth im Wald vor.

Ehrung

Der beste Absolvent des Jahrgangs ist Christian Reil. Als Anerkennung bedachte ihn der Förderverein des Technologie Campus, vertreten durch Theo Schneidhuber, mit 200 Euro.

Quelle: Chamer Zeitung vom 02.07.16