10.9.2015 |
Große Abschiedsfeier für Professor Josef Weber am Technologie Campus
Am Technologie Campus ist am Freitagabend eigentlich Dienstschluss. Nicht so am vergangenen Freitag. Denn zur Verabschiedung von Professor Dr. Josef Weber in den Ruhestand waren viele Gäste gekommen.
Neben Professor Peter Firsching, wissenschaftliche Leitung des Technologie Campus Cham (TCC), und Birgit Augustin, Vizekanzlerin der Technischen Hochschule Deggendorf, haben auch viele Studenten und Ehemalige den Weg zum Campus gefunden. Die zeigt die hohe Wertschätzung, die der scheidende Professor sowohl bei Hochschulleitung und Wirtschaft, als auch bei der Studentenschaft genießt. Die Laudatoren waren sich in einem alle einig: Weber kann Menschen begeistern.
Weber hatte ein Herz für Lehre und Forschung
In Vertretung der Hochschulleitung dankte Augustin dem Professor für seine Leistungen an der Hochschule und besonders am Technologie Campus Cham. Dabei erinnerte sie sich, dass Weber nach der Gründung des TCC im Dezember 2010 der erste neu berufene Professor war. Er war von der ersten Stunde maßgeblich am Aufbau des Technologie Campus beteiligt. Prädestiniert durch seine Aufgabe als Vorstand für Technik und Entwicklung bei der Zollner AG, habe er bereits in der Planungsphase sein immenses Fachwissen eingebracht. Neben der Forschung habe Weber die Lehre am Technologie Campus am Herzen gelegen. Sein Forscherdrang und seine nie endende Neugierde kamen sowohl Campus als auch Studierende zugute.
Bürgermeisterin Karin Bucher gab zu, sie habe den Physiker zunächst für einen knochentrockenen Typen gehalten, er habe sie jedoch mit unerwarteten Seiten überrascht. Beim Tag der offenen Tür beispielsweise konnte er Menschen immer wieder begeistern. Dabei erreichte er selbst Menschen, die weniger Affinität zur Materie aufweisen, sagte Bucher, die auch einräumte, früher die eine oder andere Fünf in Physik kassiert zu haben. Eine Verbindung zu jungen Menschen könne man darüber hinaus nur herstellen, wenn man selbst im Herzen jung geblieben sei. Dies und seine bescheidene Art hob sie besonders hervor. Weber sei ein Mensch, der wisse, was er kann ohne dies groß zur Schau zu stellen.
Sein Leitspruch: Alles ist Physik!
Landrat Franz Löffler sah den Fortschritt, den Weber gerade für die Region erreicht hat, in seinem persönlichen Werdegang begründet. Nachdem dieser 1976 sein Studium an der TU München als Diplomphysiker mit hervorragendem Ergebnis abgeschlossen hatte, fand er keine Anstellung in der Heimat. Daher arbeitete er zunächst als Entwicklungsleiter bei einer Firma Micro-Epsilon Messtechnik in Ortenburg und später bei emz Hanauer in Nabburg. Erst 1998 kam er zur Firma Zollner in Zandt. Als Weber 2010 die Lehrtätigkeit am TCC aufgenommen habe, hätte er mit Herzblut und Engagement die Studierenden begeistern können.
Firsching bedankte sich bei Weber für die Unterstützung beim Aufbau und Betrieb des Campus. Unter seinem Leitsatz "Alles ist Physik" habe er den Campus zu dem gemacht, was er heute ist. Abschließend sprach Manfred Zollner als Freund und Förderer Weber großen Dank für seine Arbeit aus. Dabei hob er die Unterstützung der Wirtschaft für den Campus hervor. Dies sei auch mit dem Hintergedanken geschehen, dass die Hochschule Nachwuchs für Unternehmen ausbilde und immer mehr hochqualifizierte Fachkräfte in der Region benötigt werden. Mit jungen Menschen, die am Campus ausgebildet werden, könne sich eine Firma weiterentwickeln. Auch das Engagement Webers für die Firma Zollner in mehr als 15 Jahren würdigte der Firmengründer. Der Entwicklungsbereich, der unter Leitung Webers entstanden sei, sei heute von großer Bedeutung für das Unternehmen. Als Weber 2013 dann entschieden habe, den Vertrag als Vorstand nicht weiter zu verlängern, habe er dies sehr bedauert. Weber selbst zeigt sich stolz über die große Gästescharr. Dennoch meinte er "zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen". Und wie könnte es andern sein, verabschiedete sich der Wissenschaftlicher mit einem Vergleich aus der Physik: Alles im Leben habe seine Zeit.
Ihm sei es ein Anliegen gewesen, die Hochschule in Cham mit auf den Weg zu bringen und den Menschen eine regionale Fortbildung zu ermöglichen. Er sehe es als guten Weg, wenn junge Menschen sich aus dem Beruf heraus höher qualifizieren und diese Qualifikation zurück mit in den Beruf und die Unternehmen bringen. Hierdurch könnten die Firmen wachsen und der Landkreis Cham gestärkt werden. Von der Region wünscht er sich, dass sie den Campus zu ihrem eigenen macht. Letztlich betonte Weber, dass es ihm bei seiner Lehrtätigkeit nicht nur um die Weitergabe von Fachwissen gegangen sei. Er habe auch kulturelle Werte vermitteln wollen.
Quelle: Chamer Zeitung