8.7.2013 |
Erste Erfolge des 3D-Labors beim Theatiner-Projekt.
Im 3D-Labor der Hochschule Deggendorf werden Möglichkeiten erforscht, mit neuester 3D-Technik, zerstörte, skulpturale Kulturgüter nach historischen Fotografien detailgetreu nachzubilden. Der Laborleiter Prof. Maxzin und sein Mitarbeiter Gerd Brändlein freuen sich einen weiteren Meilenstein im Theatiner-Projekt präsentieren zu können.
Gegenstand der aktuellen Forschungen sind die kunstgeschichtlich bedeutsamen Evangelistenfiguren der Münchner Theatinerkirche. Die vier frühbarocken Holzskulpturen aus dem 17. Jahrhundert wurden im zweiten Weltkrieg schwer in Mitleidenschaft gezogen. Eine Figur ist sogar gänzlich zerstört.
Momentan ergänzt das 3D-Labor die Skulptur des Evangelisten Lukas, die zu einem Drittel verbrannt ist. Dazu wurde die über drei Meter hohe Skulptur zunächst komplett mit einen Streifenlichtscanner vermessen. Das so gewonnene 3D-Modell konnte danach als ca. 50 cm hohes Laser-Sinter-Modell aus Polyamid gefertigt werden. Die Fehlstellen wurden nach historischen Fotografien mithilfe eines Spezial-Clays, wie man ihn in der Autoindustrie verwendet, an dem kleinen Modell bildhauerisch ergänzt.
Der auf diese Weise vervollständigte Bozzetto wurde anschließend im hochschuleigenen Röntgentomographen digitalisiert und virtuell im 3D-Raum verfeinert. Dem Laboringenieur Gerd Brändlein gelang es anschließend, die virtuell rekonstruierten Teile für die CNC-Fertigung aufzubereiten. Spannend war es dann zu sehen, ob die in Holz gefrästen Teile auch wirklich passen würden. Die Vorgehensweise des jungen Forscherteams erwies sich aber als goldrichtig, denn es zeigte sich nun beim Montieren der ersten gefertigten Ergänzungen, dass die Passgenauigkeit der Frästeile sehr exakt ist.
Initiiert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird am 10. Juli 2013 in der Theatinerkirche ein Benefizkonzert stattfinden. Bei dieser Gelegenheit sind dann erstmals die vom 3D-Labor in Originalgröße neugeschaffenen Ergänzungen am historischen Original-Lukas zu bestaunen.