19.6.2013 |
Im WUT-Ausschuss: Umfangreiche Informationen zum Energienutzungsplan und zum Regionalplan Wind
Umsetzung des Energienutzungsplanes mit Verbrauchsanalysen für Strom und Wärme, Leuchtturmprojekten, energetischer Bewusstseinsbildung und Beratung, und dazu ein aktueller Sachstandsbericht zum Regionalplan Wind: Jede Menge aktueller Informationen gab es für die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Tourismus (WUT) bei der jüngsten Sitzung im Landratsamt.
Los ging es mit dem Energienutzungsplan, den Professor Dr. Wolfgang Dorner und Diplom-Ingenieur Josef Pauli vom beauftragten Technologie Campus Freyung erläuterten. „Die detaillierte Analyse ist noch nicht ganz fertig", sagte Professor Donner eingangs. Die Verbrauchsdaten für Strom und Wärme mit regenerativen Anteilen in den Landkreisgemeinden beleuchtete Josef Pauli. Sein Resümee: „Wenn nicht eingespart wird, gibt es keine Lösungen."
Gute Noten verteilte der Planer an die acht vorhandenen Nahwärmeanlagen, die effizient arbeiten. Eine Erweiterung, die mit wenig Aufwand verbunden ist, sollte sofort angegangen werden. Ferner plädierte Pauli für einen zentralen Biomasse-Umschlagplatz. Hier könnten Waldbauern, Landwirte usw. ihre regionalen Produkte regional vertreiben und zwar mit einem einfach gestalteten An- und Verkauf.
Beratung und Bewusstseinsbildung
Nächster Punkt: Energetische Bewusstseinsbildung. Mit einer neutralen, fachkundigen und praxisnahen Beratung, die im Kindergarten beginnen sollte, müssten Schulen, Vereine, Verwaltungen und die gesamte Bürgerschaft motiviert und sensibilisiert sowie mit Informationen und Tipps versorgt werden. Pauli gab sich zuversichtlich - „damit kann der Energieverbrauch spürbar gesenkt werden." Beste Erfahrungen gemacht hat der Landkreis Freyung/Grafenau mit Erstberatungsgutscheinen, die zertifizierte Energieberater für private Gebäudeeigentümer, Gewerbe und Handwerk ausarbeiten. Die Eigenbeteiligung sollte etwa 30 Euro betragen, den Rest übernehmen Landkreis oder Gemeinde. Hierzu teilte Pauli mit, im Nachbarlandkreis seien von der öffentlichen Hand 15.000 Euro bereit gestellt worden, das spätere Investitionsvolumen betrug dann 2,5 Millionen Euro.
Abschließend sprach Pauli die Möglichkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit an. Er schilderte den Ablauf an einem Beispiel: Zehn Gemeinden tun sich zusammen, zahlen anteilsmäßig in einen Pool ein, arbeiten ein Finanzierungsmodell aus Ergebnis: Nach zehn Jahren sind zehn Gebäude in zehn Kommunen saniert. Zur Umsetzung des Energienutzungsplanes würden sich dem Landkreis zwei Alternativen bieten: Umsetzungsberater, die vom Bund gefördert werden, oder Energieagenturen, bezuschusst vom Bayerischen Wirtschaftsministerium. Aus Kostengründen sei allerdings in beiden Fällen ein Verbund mit anderen Landkreisen erforderlich.
Mit Rückenwind Planung vorantreiben
Ebenfalls breiten Raum nahm der Regionalplan Wind ein. Regierungsdirektor Peter Schmid, an der Regierung von Niederbayern der Sachgebietsleiter für Landes- und Regionalplanung, unterrichtete die Gremiumsmitglieder über den aktuellen Sachstand. Er bekräftigte, dass der Regionale Planungsverband bei Windanlagen eine geordnete und gebündelte Entwicklung anstrebt. Im Rahmen des Anhörungsverfahren seien Trends festgestellt und auch eingearbeitet worden. So gilt nun bei Vorrang- und Vorhaltungsflächen eine Mindestgröße von 25 Hektar, auch ein Abstand zu überörtlichen Straßen wurde festgelegt. Hinzu kommen Ausschlusskriterien für Baudenkmäler, regional bedeutende touristische Einrichtungen, Sondergebiete oder landschaftlich prägende Höhenzüge.
„Auch dadurch haben sich die Vorrang- und Vorhaltungsflächen im Landkreis Regen deutlich verringert, knapp die Hälfte aller Potenzialflächen ist herausgefallen" berichtete Schmid. Den Puffer zu Nationalparkbereichen habe man aber von drei auf einen Kilometer reduziert. „Die Richtlinien sind fachlich vertretbar, die Begründungen können auch vor Gericht standhalten", meinte der Regierungsdirektor, Der Regional Planungsverband drückt aufs Tempo, noch heuer soll der Regionalplan Wind verbindlich gemacht werden. Schmid: „Die Zeit drängt, denn gerade in Sachen Windenergie wird alle paar Wochen eine neue Sau durchs Dorf getrieben."
Landrat: Kompromiss mit gutem Ergebnis
Verhaltene Kritik übte Kreisrätin Dagmar Spiewok. Zuerst sei überall gepredigt worden, wie wichtig die Windkraft für die Energiewende ist, die jetzigen Bestrebungen würden nur mehr darauf abzielen, möglichst viele Vorrang-flächen wieder heraus zu bekommen. Landrat Michael Adam entgegnete, dass man Kompromisse finden und eingehen musste. Er sprach von einem guten Ergebnis, „denn im Landkreis kann einmal mehr Windenergie produziert werden als gebraucht wird".
Quelle: Bayerwald-Bote vom 15.06.2013