4.12.2013 |
In Zenting war die Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines Energienutzungskonzepts.
Es lag sicher nicht allein an der guten Belüftung während der Pause, dass die rund 20 Zuhörer über zwei Stunden höchst aufmerksam und interessiert die Ausführungen der Referenten anlässlich der Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines Energienutzungskonzeptes durch die Gemeinde Zenting im Gasthaus „Alter Wirt“ verfolgten.
Dipl. Ing. Josef Pauli vom Technologie Campus Freyung gab ganz konkrete Beispiele für ein „Sparen durch bewusstes Handeln“. Die Zuhörer sollen nun als Multiplikatoren die übrige Bevölkerung zur Mitarbeit in den nachfolgenden Energiewerkstätten bewegen.
„Es hätten durchaus mehr sein können“, resümierte Bürgermeister Leopold Ritzinger über den Besuch der Auftaktveranstaltung, zu der er „hochkarätige“ Referenten begrüßte. So waren Professor Dr. Wolfgang Dorner und Cornelia Greichen von der Technischen Hochschule Deggendorf, Dipl. Ing. Josef Pauli und Florian Diepold – der durch den Abend führte – vom TC Freyung sowie vom Ing. Büro Nigl+Mader, Thomas Mader und Mathias Obermeier, gekommen.
Gruß und Dank galten auch Dr. Thomas Kerscher vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE), welches die Gemeinde Zenting als eine von 17 Kommunen in Niederbayern – zusammen mit der Nachbargemeinde Schöfweg – in das Programm „100 energieautarke Gemeinden“ aufgenommen habe.
Er,Ritzinger, sehe es als eine Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen im Rahmen der Energiewende den Bürgern Wege für einen sparsameren Energieverbrauch und für Investitionen auf dem Energiesektor aufzuzeigen. Auch für die kommunalen Einrichtungen sah er viele Ansatzpunkte. Seine Vision sei es, Gemeinde, Betriebe und Bürger „so energieautark aufzustellen als möglich“. Ein weiterer Glücksgriff sei sicher auch, so Ritzinger, dass mit der Dorferneuerung Zenting Synergieeffekte nutzbar werden.
Zunächst stellte Mader sein Büro vor. Im sogenannten „Dreisprung“ – Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und erneuerbare Energien – wolle man zur Umsetzung der Energiewende beitragen.
Die Vorarbeiten dazu liefere der TC Freyung mit einem Team von 40 Mitarbeitern, so Professor Dorner. Am Beispiel des Ölpreis-Verlaufs zeigte er die Brisanz dieses Faktors für die Zukunft auf. Die langen Laufzeiten der Kernkraftwerke und der Förderprogramme erforderten langfristige Investitionen, wobei ein Zeithorizont von 20 bis 30 Jahren anzusetzen sei.
Die Staatsregierung habe daher mit dem erwähnten „Dreisprung“- Verfahren eine politische Vorgabe gemacht, deren Umsetzung vor Ort jedoch in der Entscheidung der Kommunen und ihrer Bürger liege. Die Technologie sei vorhanden. Es sei aber auch der Wille notwendig, diese einzusetzen, betonte Dorner. Der Energienutzungsplan diene dazu, Leitlinien und Visionen zu entwickeln.
Das Verfahren zur Entwicklung dieses Energiekonzeptes zeigte Diepold auf. „Als Ergebnis sollen konkrete Maßnahmen stehen, die umsetzbar sind und eine realistische Strategie für die Zukunft beinhalten“. Eine große Bedeutung komme dabei der Bürgerbeteiligung zu. Nach den bereits erhobenen Daten sah er in der Gemeinde Zenting „eine gute Ausgangslage“ gegeben, da bereits ein weit über dem Durchschnitt liegender Strombedarf durch erneuerbare Energien erzeugt werde.
Dann ging Pauli ins Detail. An Beispielen zeigte er auf, was das Energiekonzept jedem persönlich bringt und wie man durch bewusstes Handeln Energie und damit Geld sparen kann, um damit einmal mehr zum Mitmachen zu bewegen.
Durch eine bedarfsgerechte Anpassung seien bei der Heizung Einsparungen möglich. Je nach technischer Begabung könne man diese selbst vornehmen oder durch Fachfirmen vornehmen lassen. Aber allein schon durch das Herablassen der Rollos werde die Wärme länger im Raum gehalten. Die dadurch mögliche Einsparung bezifferte Pauli auf rund 300 Euro jährlich. Weiter ging er auf Einsparmöglichkeiten beim Stromverbrauch ein. Ebenso viel könne man bei Haushalts- und Unterhaltungsgeräten sparen, schon wenn man auf den Standby-Modus verzichte. Auch LED-Beleuchtung bringe mitunter auf längere Sicht eine Kosteneinsparung, erläuterte Pauli.
Der Bürgermeister hofft auf eine „Eigendynamik“ in der Bevölkerung, welche das Projekt gut voranbringe. Im Januar soll zu Workshops eingeladen werden und im Juni nächsten Jahres das Ergebnis vorliegen.
Quelle: PNP vom 3.12.2013