22.7.2015 |
VPT, Physiotherapie-Berufsfachschule Bad Birnbach und
Technische Hochschule Deggendorf kooperieren
Der Verband Physikalische Therapie (VPT), die VPT-Berufsfachschule für Physiotherapie in Bad Birnbach und die Technische Hochschule Deggendorf (THD) arbeiten künftig zusammen: Jetzt wurden in Deggendorf zwei wichtige Kooperationsverträge für die neue Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften und den neuen Studiengang Physiotherapie dual unterzeichnet.
Der Vertrag mit dem VPT wurde zwischen dem Landesvorsitzenden der VPT-Landesgruppe Bayern und stellv. Bundesvorsitzenden Hans Ortmann und Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Sperber abgeschlossen. Hans Peter Schötz, Geschäftsführer, unterzeichnete den Vertrag für die VPT-Berufsfachschule Physiotherapie in Bad Birnbach. Gegenstand der Kooperationen ist der ausbildungsintegrierende Bachelorstudiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften/ Physiotherapie dual mit dem akademischen Abschluss „Bachelor of Science", kurz B. Sc.. In den ersten drei Jahren absolvieren die Studenten die Ausbildung an einer Berufsfachschule für Physiotherapie. Während dieser dreijährigen Berufsfachschulausbildung, also in sechs Semestern, erwerben die Studierenden –zusätzlich zum Unterricht an der Physiotherapie-Schule – ausbildungsbegleitend- sog. ECTS-Punkte im Rahmen von Lehrveranstaltungen an der Hochschule. Die Vorlesungen an der THD finden üblicherweise im Block sowie überwiegend in unterrichtsfreien Zeiten statt. Nach drei Jahren schließen dann die Studentinnen und Studenten ihre Ausbildung zum „staatlich anerkannten Physiotherapeuten" an der Berufsfachschule für Physiotherapie ab und beginnen dann ihr dreisemestriges Vollzeit-Studium an der THD bis zum Bachelorabschluss. Als Voraussetzung für die Zulassung zum Bachelor-Studiengang „Angewandte Gesundheitswissenschaften" müssen die angehenden Studierenden neben der Hochschulreife (oder beruflichen Qualifizierung) zusätzlich noch einen Ausbildungsvertrag mit einer staatlich anerkannten Berufsfachschule für Physiotherapie mitbringen.
„Mit dieser Kooperation können wir unseren Schülern ein Studium in der Region anbieten. Das ist für jene, die hier verwurzelt sind, eine wertvolle Option", legte Hans Peter Schötz dar. In Bad Birnbach starten zwar Schüler aus ganz Bayern ihre Ausbildung, dennoch überwiegt die Zahl derer aus dem Bereich Rottal-Inn. Der Verband Physikalische Therapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe (VPT), wie er sich in ganzer Länge nennt, zählt bundesweit rund 20.000 Mitglieder. Neben seiner Bundesgeschäftsstelle in Hamburg bildet er in 13 Landesgeschäftsstellen Anlaufstelle und Aktionsdrehscheibe für die Mitglieder vor Ort in den Bundesländern. Der Verband unterhält weitere Bildungseinrichtungen in Fellbach bei Stuttgart sowie im rheinischen Meckenheim, aus denen bereits richtungsweisende Dissertationen zu Physiotherapie und Massage hervor gegangen sind.
In vielen europäischen Ländern erfolgt die Ausbildung zum Physiotherapeuten bereits im Rahmen eines Studiums. Seit 2001 gibt es auch in Deutschland die Möglichkeit entweder nach der Berufsausbildung zu studieren und einen akademischen Abschluss zu erlangen oder in einem dualen Studiengang Ausbildung und Studium zugleich zu integrieren.
Das macht auch Sinn. Die demographische Entwicklung stellt unser Gesundheitssystem auf den Prüfstand. Die Krankenkassen stehen unter einem erheblichen Kostendruck. Um eine zweckmäßige und effektive Versorgung von Kranken zu erreichen, ist es wichtig, Physiotherapie dort einzusetzen, wo sie sinnvoll und notwendig ist. Der Berufsstand benötigt dazu dringend evidenz-basierte Wirkungsnachweise.
Aus diesem Grund ist es wichtig, wissenschaftliches Arbeiten in dieses Berufsfeld verstärkt zu integrieren. Die Physiotherapeuten sollen eine fundierte Aussage treffen können, inwieweit von ihnen angewandte Behandlungsmethoden therapeutisch wirksam sind. Darüber hinaus werden im Studium pädagogische und psychologische Inhalte umfassender gelehrt als in einer herkömmlichen Ausbildung an der Berufsfachschule. Dies ist sehr hilfreich bei der Erstellung von ganzheitlichen physiotherapeutischen Interventions-Konzepten.
Neben spezifischen Fachwissen wird den Studierenden auch das erforderliche betriebswirtschaftliche Wissen vermittelt, um im Praxismanagement erfolgreich arbeiten zu können. Dazu zählt der Erwerb von Kenntnissen im Qualitätsmanagement und der Personalführung. Im siebten bis neunten Semester erfolgt auch eine Vermittlung von weiterführendem speziellen Fachwissen, das auf die dreijährige Berufsfachschulausbildung aufbaut.
Ziel ist es, den Studierenden mit dem Bachelorstudium eine breit angelegte fachliche Qualifizierung mit spezifischer Wissensvertiefung und der Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten zu vermitteln und somit ihre berufliche Position in unserem vernetzten Gesundheitssystem zu stärken.
Durch die Weiterentwicklung des Berufsbildes des Physiotherapeuten wird eine verbesserte Professionalisierung angestrebt, welche letztendlich zum Wohl des Patienten beiträgt.
22.07.2015 | THD-Pressestelle