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Presseartikel

Process Analytics

Virtuelle Veranstaltung rund um Planung unter Nutzen von Daten in Unternehmen

26.10.2020 | OTH Regensburg

Am 21. Oktober 2020 drehte sich in einer virtuellen Veranstaltung alles um Planung unter Nutzen von Daten in Unternehmen. Die gemeinsame Veranstaltung „Process Analytics“ der TH Deggendorf und des Kompetenzzentrums Software Engineering (CC-SE) an der OTH Regensburg wurde von den Professoren Dr. Frank Herrmann (OTH Regensburg) und Dr. Stephan Scheuerer (TH Deggendorf) organisiert. Gemäß dem Motto „aus der Praxis und Wissenschaft für die Praxis“ hielten Referenten von renommierten Firmen einschlägige Fachvorträge. Von den über 300 Anmeldungen kamen ca. 250 aus Unternehmen und bei den restlichen handelte es sich um Studierende und Hochschulangehörige. An der online Veranstaltung selbst nahmen bis zu 178 Teilnehmer. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet, was einige, die früher gehen müssen, nutzen wollen, um das Verpasste nachzuholen.

Im Rahmen der Begrüßung nannte Herr Professor Scheuerer die Vorträge und erläuterte darüber „Process Analytics“. Anschließend stellte Herr Professor Herrmann den ersten Referenten, Herrn Dr. Julian Englberger von der (The) Boston Consulting Group GmbH vor; es sei angemerkt, dass er in einem kooperativen Promotionsverfahren mit der TU Dresden über Produktionsplanung promovierte. Methodisch, auch wissenschaftlich, ist er auf dem Stand der der Technik. So wird er bei der Boston Consulting Group als Experte für Produktions- und Supply Chain Management eingesetzt, insbesondere für Produktionsplanung. Herr Dr. Englberger sieht dadurch was bei der Produktionsplanung in Unternehmen möglich ist, was nicht und vor allem auch warum. Hierüber berichtete er, in dem er einen Blick auf die Produktionsplanung in der Praxis warf – angefangen bei in der Praxis typischen Entwicklungsstufen der Produktionsplanung bis hin zum Einsatz von mathematischer Optimierung zur Produktionsplanung in der Praxis. Insbesondere nannte Herr Dr. Englberger Industrien, in denen eine gute Produktionsplanung (im Sinne von Advanced Planning – also basierend auf mathematischen Modellen) besonders wichtig ist. Ferner präsentierte er typische Anzeichen bzw. Beobachtungen in einem Unternehmen, die auf Probleme in der Produktionsplanung hindeuten.

Die nächsten beiden Vorträge wurden von Herrn Professor Scheuerer und der letzte von Herrn Professor Herrmann eingeführt. Als Director of Digital Processes ist Jörg Frenzel leitender Prozessmanager innerhalb der Conrad Gruppe. Entsprechend seiner Aufgabenstellung ging er darauf ein, dass sich die operativen Prozesse in ihrer Wertschöpfung im Sinne der strategischen Ziele des Unternehmens weiterentwickeln bzw. verbessern und transformieren. Dabei kommt dem Thema Automatisierung sowie digitale Prozessinnovation eine hohe Bedeutung zu. Unter anderem beantwortete er die Fragen: Bedeutet die Unterstützung und Automatisierung von Digitalen Prozessen automatisch den Einsatz von Technologien wie AI, ML oder RPA? Wie sieht denn ein "Digital Process Improvement" Team aus? Und was braucht man dafür?

Zurück zur Planung ging es nach der 10-minütigen Pause: konkret ging es um die Optimierung der Belegung von Werkzeugmagazinen. Es ist eine Aufgabe in der zentralen Forschung –und Entwicklung bei Siemens in München, die in der Kernkompetenz von Herrn Dr. Christian Royer als Mathematiker und Experte für Optimierung liegt. Sehr anschaulich erläuterte er die Relevanz des Problems und stellte das Auf- und Ab der Lösungsfindung unter engen zeitlichen Randbedingungen dar. Interessant waren seine Überlegungen zur Nutzung von künstlicher Intelligenz, neuronalen Netzen und lernende Verfahren im Allgemeinen. In diesem Sinne ging er auch auf Heuristiken ein. Zusätzlich nannte Herr Dr. Royer Zeitpunkte für die Umsortierung der Werkzeuge im Magazin und beantwortete die Frage, ob die Maschine stillstehen muss.

Zwei Prozessgestalter und Optimierungsexperten bei der Maschinenfabrik Rheinhausen, nämlich Herr Florian Zier und Herr Dr. Frederick Lange, erläuterten die Rüstzeitminimierung durch den Einsatz von Simulation und Optimierung. Bei der Fertigung von Hohlverbundisolatoren fallen hohe Rüstzeiten an. Durch eine optimale Einplanung der Produktionsaufträge soll der Rüstaufwand minimiert und weitere prozesskritische Restriktionen erfüllt sein. Wie bei dem ersten Vortrag ist es seitens der Wissenschaft schon seit längerem unbestritten, dass Rüstzeitminimierung sehr relevant ist. Leider sind die Verfahren sehr laufzeitintensiv. Durch Simulation kann z.B. vielfach der Suchraum für eine Optimierung so reduziert werden, dass deutlich geringere Rechenzeiten auftreten. Gerade für die Nutzung von Simulationsexpertise arbeitet die Maschinenfabrik Rheinhausen in einem großen Forschungsprojekt mit. Die Simulation erfolgt mit eMPLant. Die vorliegenden Ergebnisse beeindruckten die Zuhörer. Zur Motivation des Einsatzes von Optimierung durch die Zuhörer in ihren Unternehmen gingen beide auf besondere Herausforderungen bei der Einführung von Optimierungssoftware ein – sie verstärkten das von Herrn Dr. Englberger bereits genannte.

In seinen abschließenden Worten bekannte Herr Professor Herrmann, dass ihm natürlich auch die Diskrepanz zwischen dem Möglichen, in der Planung vor allem, und dem, was in Unternehmen wirklich gemacht wird auffiel. Wie die Vorträge aufzeigten, gab es und gibt es hierfür viele valide Gründe. Es freut ihn, dass es in der Praxis zunehmend besser gelingt, das Mögliche möglich zu machen. Die Vorträge belegen, in seinen Augen, den weiterhin starken Wandel. Sicher ist er sich, dass wir uns auf einer spannenden Reise befinden. Beide Professoren wollen mit dieser Veranstaltungsreihe Impulse für den Wandel in den Unternehmen der Region.

Die nächste Veranstaltung soll im Herbst 2021 in Deggendorf an der dortigen TH stattfinden.

Bild (THD): Die gemeinsame Veranstaltung „Process Analytics“ der TH Deggendorf und des Kompetenzzentrums Software Engineering (CC-SE) an der OTH Regensburg wurde von den Professoren Dr. Frank Herrmann (OTH Regensburg) und Dr. Stephan Scheuerer (TH Deggendorf) organisiert.