22.10.2015 |
Alle Handlungsfelder sind besetzt – Gemeinsamer Messeauftritt beim Passauer Frühling
2016
Tiefenbach. „Die ILE Passauer Oberland kommt in Schwung“, so das Fazit des Vorsitzenden, Bürgermeister Stephan Gawlik aus Fürstenstein. Alle Handlungsfelder der Agenda seien besetzt mit zwei Bürgermeistern.
Seit drei Jahren kümmerte sich die Gemeinde Fürstenstein, allen voran Geschäftsleiter Michael Bauer, um den Geschäftsbetrieb der ILE – zum Nulltarif. Das ändert sich: Auf Vorschlag von Bürgermeister Georg Steinhofer (Neukirchen vorm Wald) zahlt künftig jede Mitgliedsgemeinde eine jährliche Kostenerstattungspauschale von 500 Euro.
Den Reigen der Berichte aus den einzelnen Handlungsfeldern eröffnete Josef Pauli vom Technologie-Campus Freyung, Energieberater der ILE: Er hat Endverbrauch und Kosten für Wärme, Strom und Verkehr der einzelnen ILE-Gemeinden ausgewertet. Ergebnis: Fast alle erfüllen bereits das Klimaschutzziel der Bundesregierung, von 1990 bis 2020 den CO²-Ausstoß um 20 Prozent zu verringern. Für die Förderperiode ab März 2016 legte er den Bürgermeistern einen 19-Punkte-Plan vor, wie Energieverbrauch und Kosten für gemeindliche Liegenschaften gesenkt werden können. So sollte etwa geprüft werden, das sogenannte „Straßenbegleitgrün“ von Gemeindeverbindungsstraßen nicht zu mulchen, sondern zu Laubpellets verarbeiten zu lassen und damit kommunale Gebäude zu beheizen. Die Bürgermeister stimmten unisono für das Konzept von Josef Pauli, der zum Ende des Jahres seine Beratertätigkeit für die ILE Passauer Oberland beendet.
In Sachen Ortsentwicklung berichtete Thomas Schöffel vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Landau/Isar, über den sogenannten „Vitalitäts-Check“. Lediglich zwei Unternehmen hätten ein Angebot abgegeben, über die Vergabe entscheidet das ALE, da der Vitalitäts-Check für die Gemeinden kostenlos ist.
Beim Handlungsfeld Wirtschaft und Bildung berichtete Projektmanagerin Gabriele Bergmann über das Vorbereitungstreffen für die DreiLänderMesse „Passauer Frühling“ mit den ILE Passauer Oberland und Ilzer Land. Damit das ALE bei der finanziellen Förderung einsteigt, verlangt es eine eigene Beraterecke für Eigenwerbung in Halle 4, die von den beiden ILEs belegt wird. Zudem sind in der Halle noch drei Stände frei – die Projektmanagerin wünscht sich etwa eine Bäckerei oder einen Raumausstatterbetrieb.
Tiefenbachs Bürgermeister Georg Silbereisen berichtete vom Unternehmerforum im Gasthaus Knott mit 60 Firmenvertretern. Die Mehrheit sprach sich für einen halbjährlichen Rhythmus solcher Treffen aus, bei den Themenbereichen entfielen auf Fördermaßnahmen, Suche von Auszubildenden und Energie die meisten Nennungen.
Beim Handlungsfeld Tourismus und Freizeit berichtete Egings Bürgermeister Walter Bauer über die Highlights 2015, die Wanderung „Genuss am Fluss“ und die 12-Stunden-Wanderung im Dreiburgenland.
Der Verantwortliche für das Handlungsfeld Demographie, Rudertings Bürgermeister Rudolf Müller, berichtete unter anderem von der Kooperation der ILE Passauer Oberland mit dem Münchner Verein „Lichtblick Seniorenhilfe“, der Rentner mit geringem Einkommen unterstützt. Weiter sprach er den Rudertinger Nachbarschaftshilfeverein an, den Tittlinger Helferkreis zur Entlastung pflegender Angehöriger und die Seniorenbeiräte. Er regte an, dass ein Netzwerk der Seniorenvertreter der ILE-Gemeinden geknüpft werden und gegebenenfalls in der zweiten Jahreshälfte eine Info-Veranstaltung mit externen Partnern wie der Caritas stattfinden soll. Bürgermeister Stephan Gawlik berichtete vom Seniorentag der ILE Ilzer Land, den er sich auch für die Senioren der Oberland-Gemeinden vorstellen könne.
Beim Handlungsfeld Interkommunale Zusammenarbeit berichtete Josef Ragaller, Geschäftsleiter von Aicha vorm Wald, vom Treffen mit seinen Kollegen der ILE-Gemeinden. Themen waren unter anderem die regelmäßig durchzuführende Feuerbeschau bei Betrieben. Dazu könne man sich des Kommunalen Unfallversicherungsverbandes Bayern bedienen, Stundensatz: 50 Euro. Einsparpotenziale sehen die Geschäftsleiter auch bei gemeinsamen Beschaffungen für die Verwaltungen und Bauhöfe.
Bei den laufenden Projekten der ILE-Gemeinden sprach Rudertings Bürgermeister die Entsorgung des Klärschlamms an. Seine Gemeinde habe derzeit 300 Kubikmeter in einer privaten Güllegrube zwischengelagert, da die Anschaffung einer Klärschlammpresse für 260 000 Euro erst geklärt werden müsse. Über ein positives Ergebnis der Probe-Klärschlammpressung berichtete Fürstensteins Bürgermeister Stephan Gawlik. Auf seinen Vorschlag hin wollen sich Aicha, Fürstenstein, Ruderting und Salzweg abstimmen, ob bei einer gemeinsamen Ausschreibung günstigere Preise zu erzielen sind.
Beim Ausblick für 2016 schlug Gabriele Bergmann unter anderem vor, im Handlungsfeld Energie neben den Kommunen auch Unternehmen und Betrieben das Beratungsangebot zuteil werden zu lassen. Für Eigentümer von Leerstandsimmobilien soll es verstärkt Beratungsangebote Nutzung geben. Beim Handlungsfeld Verwaltungskooperation warb sie für eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit. Im Handlungsfeld Wirtschaft und Bildung wurde die Beratung von Gemeinden, die bereits Flüchtlinge untergebracht haben, und der dort ansässigen Betriebe zur Integration der Asylsuchenden in den Arbeitsmarkt als wichtig angesehen.
Wie Thomas Schöffel erklärte steht in der zweiten Jahreshälfte 2016 eine Evaluierung der ILE Passauer Oberland an, mit Fragestellungen wie „Was läuft gut, was läuft weniger?“, „Wo sind Anpassungen notwendig“, „Wie macht die ILE weiter“?
Die nächste ILE-Beteiligtenversammlung findet im Frühjahr 2016 in Ruderting statt.
PNP, Hans Schauer - 02.12.2015